Experten erwarten ein weiteres Wachstum für den Audiomarkt. Neben den großen Musikstreaming-Diensten wie Spotify oder Deezer profitieren auch Podcasts davon. Aber: Erleben wir momentan einen Hype, der sich schnell wieder abkühlt? Wir sagen „Nein“. Denn es gibt gute Gründe von einem beständigen Wachstum auszugehen.
Jüngere Nutzer sind besonders audioaffin
Befragungen zeigen: Die Nutzung von Audioinhalten steigt (wir berichteten). Dies liegt einerseits am Zugang zum Internet. Rund 90 Prozent der Deutschen ab 14 Jahren haben inzwischen Zugang zu Onlineangeboten. Das entspricht rund 62 Millionen Personen. Regelmäßig hören inzwischen rund 1,3 Millionen Menschen Podcasts. Tendenz steigend. Allein diese Relation zeigt das große Potenzial für den Audiomarkt. Dies gilt besonders, da jüngere Menschen für Audioangebote besonders aufgeschlossen sind. Jeder vierte im Alter zwischen 14 und 29 Jahren hat bereits Podcasts gehört.
Audio war noch nie so einfach zu konsumieren
Die Industrie hat diesen Trend erkannt – und reagiert mit entsprechenden Produkten. Zunehmend verbreiten sich sogenannte Smart-Homes, mit intelligenten Musikanlagen und Multiroom-Systemen. Hier kann einem der gewählte Inhalt von der Küche ins Wohnzimmer bis hin zum stillen Örtchen folgen, solange nur die entsprechenden Lautsprecher vorhanden sind.
Kabellose Kopfhörer sind einer der Trends im Audiomarkt. Foto: Adobe Stock
Ein weiterer Trend: Smart Speaker wie etwa Google Home, Amazon Echo oder Apples HomePod. Sprachsteuerung und die direkte Anbindung an Onlineinhalte machen den Zugang auch hier besonders leicht.
Doch auch unterwegs erhöht sich der Komfort: Wer ist nicht schon einmal mit dem Kabel seiner Ohrstöpsel an etwas hängengeblieben? Hat geflucht, weil sich die Strippen wieder verheddert haben? Kabellose Kopfhörer sind auf dem Vormarsch. Beinahe jeder namhafte Hersteller hat inzwischen kabellose Varianten seiner Geräte im Angebot.
Die großen Player reagieren
Zunehmend wird der Audiobereich auch abseits von Musikstreaming als Markt wahrgenommen. Die großen Player sind dabei, den Markt zu professionalisieren. Apple startete etwa kurz vor Weihnachten einen eigenen Analyse-Dienst für iTunes. Damit lassen sich Klicks, Verweilzeiten und vieles mehr auf den eigenen Kanälen analysieren.
Der Hörbuchanbieter Audible, der zu Amazon gehört, kündigte eine Erweiterung seines Podcast-Angebotes für dieses Jahr an. Radiosender setzen zunehmend auf Podcasts. Auch der Musikstreaming-Dienst Spotify versucht sich seit längerer Zeit als Podcastings-Plattform zu etablieren und verstärkt nun dahingehend seine Bemühungen.
Zudem haben die Werbeumsätze aus Podcasts von 2016 auf 2017 um 85 Prozent zugelegt.
Die Aufmerksamkeitsspanne wächst
Das maximale Zeitbudget für Audio wächst. Besonders jüngere Leute nehmen sich von Jahr zu Jahr mehr Zeit für Audioangebote. Laut einer Online-Studie von ARD und ZDF stieg die durchschnittliche Nutzung von medialen Inhalten über das Internet von Jahr 2016 auf 2017 um 45 Minuten. Während im gleichen Zeitraum der Videokonsum stagnierte, gaben 46 Prozent der befragten an, mindestens einmal in der Woche Audioinhalte zu hören. Das ist ein Plus von 13 Prozent. Derzeit nutzen vier Prozent Podcasts mindestens wöchentlich. Das wird sich ändern. Die Zeichen stehen auf beständiges Wachstum im Audiomarkt. Es gibt keinen Grund, dass Podcasting davon nicht profitieren wird.